Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept (REnKCO2)

Phase 1 (Abgeschlossen)

Die Phase 1 des regionalen Energie- und Klimaschutzkonzeptes lief von Ende 2010 bis Mitte 2012. Ziel war es Bilanzen aufzustellen für Energieverbrauch und –erzeugung und Szenarien und Handlungsempfehlungen für den Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung zu entwickeln.

Die Phase 1 endete am 25.06.2012 mit der Präsentation des Abschlussberichtes (siehe unten).

Projektbeschreibung

Rahmensetzende Ziele aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braunschweig

Mit dem Inkrafttreten des Regionalen Raumordnungsprogramms 2008 für den Großraum Braunschweig sind bezüglich der Themen Energie und Klimaschutz folgende allgemeine Zielsetzungen als Grundlage der Regionalentwicklung festgelegt worden:

Kapitel III 1 (1)

Hinsichtlich eines regionalen Beitrags zum nationalen Klimaschutzprogramm sollen im Großraum Braunschweig -bezogen auf das Basisjahr 1990 -die CO2-Emissionen im Zeitraum von 2008 bis 2012 um 30% gemindert werden. DerAnteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung soll bis zum Jahr 2020 mindestens 20% betragen.

Kapitel III 1 (2)

Eine auf die Zentralen Orte ausgerichtete Siedlungsentwicklung soll zum Schutz des Klimas und zur Minderung der CO2-Emissionen beitragen. Im Zuge einer integrierten Siedlungs-und Freiraumentwicklung werden auf Grundlage des Freiraumsicherungs-und Entwicklungskonzepts für den Großraum Braunschweig klimawirksame Freiräume gesichert und entwickelt. Mit der Standortfestlegung von"Vorrang-und Eignungsgebieten Windenergeinutzung" leistet der Großraum Braunschweig einen wichtigen Beitrag zur CO2-Minderung. Mit Hilfe von guten Beispielen in Form von regenerativen Energierouten aus den Bereichen der Sonnenenergienutzung sowie der Energienutzung aus Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Geothermie, trägt der Großraum Braunschweig dazu bei, der Öffentlichkeit die vielfältigen Möglichkeiten der regenerativen Energienutzung nahe zu bringen. Des Weiteren soll die Nutzung des ÖPNV weiterentwickelt und auf das Zentrale-Orte-Konzept abgestimmt werden. Zum Schutz vor den Wirkungen des Klimawandels werden Flächenfestlegungen zum Hochwasserschutz getroffen.

Kapitel III 1 (3)

Zum Schutz der Erdatmosphäre und des Klimas sollen die landwirtschaftlichen Flächen und die Waldflächen durch fachlich begründete Festlegungen gesichert und entwickelt werden. Hierfür sind in der Zeichnerischen Darstellung insbesondere "Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft", "Vorbehaltsgebiete Besondere Schutzfunktionen des Waldes" und "Vorbehaltsgebiete Gebiet zur Vergrößerung des Waldanteils" festgelegt.

Kapitel IV 3.1 (1)

Die Energieversorgung soll im Großraum Braunschweig teilraumspezifisch so ausgestaltet werden, dass die Möglichkeiten der Energieeinsparung, der rationellen Energieverwendung sowie der wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energiegewinnung und -verteilung ausgeschöpft werden.

Kapitel IV 3.1 (2)

Für den Großraum Braunschweig soll ein regionales Energiekonzept erarbeitet werden. Dabei soll auf eine rationelle Energieverwendung hingewirkt werden:

- Möglichkeiten zur Nutzung bisher ungenutzter regionaler Energiequellen, wie Wind-und Wasserkraft, Solarenergie und Erdwärme sowie die Energiegewinnung aus der Verbrennung von Holz, Stroh, Bio-und Deponiegas, insbesondere in den ländlichen Bereichen, sollen unter Berücksichtigung der Belange von Natur und Landschaft soweit wie möglich ausgeschöpft werden.

- Eine sinnvolle Nutzung der Abwärme soll gefördert werden.

- Durch Ausweitung der Verkehrsangebote für den Fahrrad-, Bus-und Schienenverkehr sollen die Grundlagen zur Senkung des Energieverbrauchs im motorisierten Straßenverkehr geschaffen werden.

Beschluss der Verbandsversammlung

Bezug nehmend auf diese Zielsetzungen hat die Verbandsversammlung in ihrer Sitzung am 15.05.2008 folgenden interfraktionellen Antrag zum Thema Energie und Klimaschutz in der Region verabschiedet:

Die internationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz bedingen nicht nur eine Verständigung auf bestimmte Klimaschutzziele sondern eine abgestimmte und koordinierte Vorgehensweise bei deren Umsetzung. Viele Akteure –von den Privathaushalten bis zu staatlichen Institutionen oder der Wirtschaft und den Verbänden können in höchst unterschiedlicher Weise zum Klimaschutz beitragen. Erst wenn diese verschiedenen Akteure ihre Verantwortung und ihr Handeln in annähernd gleiche Bahnen lenken, sind die hochgesteckten Klimaschutzziele erreichbar. Dazu sollen im Verbandsgebiet möglichst effektive Ansätze gefunden werden, bei denen nachhaltige Wirksamkeit, Kosten und sonstige Auswirkungen in einem günstigen Verhältnis stehen. Über erfolgreiche Handlungsansätze soll informiert werden, um diese aktiv weiter zu entwickeln.

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig hat im neuen Regionalen Raumordnungsprogramm 2008 insbesondere Entwicklungsziele zur besseren Nutzung regenerativer Energien verankert und dabei unter anderem auch das regional abgestimmte Standortkonzept für die Windenergienutzung umgesetzt, was allein schon heute zu einer jährlichen CO2-Entlastung von ca. 1,3Mio. Tonnen beiträgt.

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Großraum Braunschweig bittet daher alle Akteure in der Region an der Aufstellung, Fortentwicklung und vor allem Umsetzung eines regionalen Energiekonzeptes mitzuwirken und so jeweils individuelle Beiträge zum Klimaschutz auch im Großraum Braunschweig zu leisten.

Ziele des regionalen Energiekonzeptes

Energiebereitstellung, Energieeinsparung, rationelle Energieverwendung:

Mit dem regionalen Energiekonzept sollen Grundlagen fürein zielgerichtetes Vorgehen der zukünftigen Ausgestaltung der Energiebereitstellung, des Energieverbrauchs und der Energieeinsparung im Großraum Braunschweig vor dem Hintergrund knapper werdender fossiler Energieträger geschaffen werden. Hiermit soll die Region in die Lage versetzt werden, frühzeitig die entsprechenden Weichenstellungen für die Substitution fossiler Energieträger vorzunehmen.

Langfristig –in den nächsten 50 bis 80 Jahren -muss sich die Region auf das Ziel der Energiebereitstellung zu 100 % aus erneuerbaren Energien (100 % EER) einstellen. Die bereits heute in allen Bereichen vorhandene Nutzung der erneuerbaren Energie (EE) kann nur durch eine weitere Intensivierung dieser Nutzungen zum Ersatz der fossilen Energieträger beitragen. Hier sollen die entsprechenden Potenziale und technisch sinnvollen Umsetzungsmaßnahmen aufgezeigt werden, um optimierte Ansätze für den künftigen Umbau der Energielandschaft zu setzen.

Neben der Energiebereitstellungspielen die Möglichkeiten der Energieeinsparung und die rationelle Energieverwendung eine gleichgewichtige Rolle. Auch in diesen Bereichen gilt es, die Potenziale auszuloten und die Möglichkeiten aufzuzeigen, um das Ziel 100% EER zu erreichen.

Langfristig wird im Bereich der Mobilitätsbewältigung der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine größere Bedeutung gegenüber dem Individualverkehr (IV) erlangen, da im Bereich des IV sich noch keine zukunftsweisende Technik des Ersatzes konventioneller Verbrennungsmotoren durchzusetzen scheint.

CO2-Minderung:

Mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz hat die Bundesregierung CO2-Minderungsziele vorgegeben. Für den Großraum Braunschweig ist eine CO2-Bilanz auf der Basis des Jahres 1990 bis zum heutigen Zeitpunkt zu erarbeiten. Nur so lässt sich feststellen, ob die Region den bundespolitischen Zielen entspricht bzw. die für das Jahr 2020 und darüber hinaus gesteckten Minderungsziele vor dem Hintergrund der künftigen Energiebereitstellung und -nutzung erreichen kann. Das regionale Energiekonzept stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Klimaschutzstrategie im Großraum Braunschweig dar.

Weitere Ziele:

Das regionale Energiekonzept soll eine Anstoßwirkung für teilregionale und kommunale Konzepte bzw. sektorale Konzepte ggf. auch für Umsetzungsmaßnahmen im gewerbliche nBereich oder im Bereich der privaten Haushalte geben.

Im Rahmen der Identifizierung von Handlungsfeldern und Umsetzungsmaßnahmen sollen regionsspezifische Wertschöpfungsketten herausgearbeitet werden.

Der Umbau von einer zentralen Energieerzeugung über fossile Energieträger in eine dezentrale Energieversorgung über EE wird erhebliche Arbeitsplatzeffekte haben. Eine Abschätzung dieses Potenzialssoll im Rahmen des Konzeptes erfolgen.

Das regionale Energiekonzept soll die Grundlage für eine strategische Ausgestaltung der regionalen Energiepolitik sein. Strategische Handlungsfelder können sein:

- Ausbau von Forschung und Lehre sowie Vernetzung der Forschungsinfrastruktur
- Ausbau der Aus-und Weiterbildungkapazitäten
- Ausbau des Technologievorsprungs für solarthermische Komponenten und Systeme
- Ausbau der Produktion im Bereich dezentraler Energie- und Effizienztechnologien
-Stärkung der regionalen Wertschöpfung durch vermehrten Einsatz dezentraler/erneuerbarer Energie-und Effizienztechnik in der Region
-Aufbau dezentraler Energieversorungsstrukturen in Richtung einer regionalen Vollversorgung

Leistungsumfang

Das regionale Energiekonzept soll in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber und im Rahmen eines moderierten Prozesses mit den in der Region relevanten Akteuren erarbeitet werden und folgende Inhalte umfassen:

  1. Allgemeine Beschreibung anhand von Strukturdaten für den Großraum Braunschweig (insbe­sondere zur Bevölkerungs-, Siedlungs-, Verkehrs- und Wirtschaftsstruktur)

  2. Räumlich differenzierte Bestandsaufnahme der Energiebereitstellung und des Energieverbrauches
  3. Energie- und CO2-Bilanzen nach Energieträgern und Verbrauchergruppen

  4. Ermittlung der örtlichen Energiepotenziale (theoretisches, technisch realisierbares bzw. wirtschaft­lich sinnvolles Potenzial)

  5. Räumlich differenzierte Energiebedarfsszenarien

    • Szenario 1: Derzeitige Energiebereitstellung aus regionalen erneuerbaren Energien plus wirt­schaftlich erschließbarem Energiepotenzial („Auf dem Weg zur 100 % Erneuerbaren Energien Region“. Zielerreichungsgrad? Wann erreicht?)
    • Szenario 2: 100 % Erneuerbare Energie Regio

  6. Leitbildentwicklung und Zielvorgaben im RROP und Umsetzungsmöglichkeiten auf ande­ren räumlichen Ebenen bzw. Entwicklung von Konzeptvarianten für verschiedene Zielgrup­pen

    • Wie kann das Ziel der 100 % Erneuerbare Energie Region umgesetzt werden?  Handlungsfel­der, Projektvorschläge, Fahrplan für die Zukunft (Moderativer Prozess mit re­gionalen Akteuren

    • Welche Instrumente müssen auf welcher Ebene zum Einsatz kommen? Vorrangig Leitbildent­wicklung und Zielvorgaben im RROP. Ziel-Konkretisierung und Handlungs­schwerpunkte in kommunalen Konzepten und Umsetzung in den Kommunen sowie in Ge­werbe, Industrie, privaten Haushalten

    • Entwicklung von Konzeptvarianten für verschiedene Zielgruppen (z.B. Energiesparmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden, im Wohnungs- und Gewerbebau; Niedrigenergie- bzw. Passivhäuser, passive Solarenergienutzung; dezentrale Energieer­zeugungs- und Nahwärmekonzepte auf der Basis von Kraft-Wärme-Kopplung und erneu­erbaren Energieträgern

    • Wie kann eine Evaluierung und Überprüfung der Zielerreichung gewährleistet werden?

Projektablauf

Um das Konzept möglichst umfassend zu erarbeiten, wurden zahlreiche regionale Akteure über Workshops in den Prozess eingebunden. Eine Übersicht der Veranstaltungen können Sie der rechts stehenden Grafik entnehmen.

Informationen zu den Workshops und Gremiensitzungen finden Sie weiter unten auf der Seite unter "Unterlagen zum Projekt"

Öffentliche Veranstaltungen

Auftaktveranstaltung am 18.01.2011, Stadthalle Braunschweig

In der Auftaktveranstaltung am 18.01.2011 in der Stadthalle Braunschweig begrüßte Verbandsdirektor Hennig Brandes über 100 Teilnehmer aus energierelevanten Branchen, Vereinen, Verbänden, Politik und Verwaltungen.

Zum Einstieg stellte Siegfried Thom, Mitarbeiter im Bereich Regionalplanung beim ZGB, Anlass und Ziele des Konzeptes dar. Im Anschluss lieferten Vorträge von zwei Gastrednern Impulse für die Konzeptentwicklung in der Region Braunschweig: Samtgemeindebürgermeister Cort-Brün Voige aus Rethem (Aller) berichtete von Erfahrungen der Region Aller-Leine-Tal unter dem Titel "Erneuerbare Energien als Wirtschaftsfaktor in einer 100 % Erneuerbare EnergieRegion+". Dr. Peter Moser vom Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien e. V. (deENet) aus Kassel ging in seinem Vortrag "100 %-Erneuerbare-Energie-Regionen - Erkenntnisse und Perspektiven" auf die Erfahrungen verschiedener Regionen und daraus abgeleitete allgemeine Einschätzungen ein.

Mit der Erstellung des Regionalen Energie- und Klimaschutzkonzeptes für den Großraum Braunschweig hat der ZGB die Arbeitsgemeinschaft der Büros, e4-consult, KoRiS - Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung und Planungsgruppe Umwelt beauftragt.

Vertreterinnen und Vertreter der Büros stellten das Programm für die ca. 20 Monate dauernde Konzepterarbeitung vor, in die regionale Akteure in verschienden Veranstaltungen eingebunden werden sollen. Bisherige und laufende Aktivitäten der Gemeinden und Landkreise werden eng mit der Aufstellung des regionalen Konzeptes verzahnt. Eine Analyse des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung in der Region bildet die Basis für eine regionsweite CO2-Bilanz. Darauf aufbauend werden Potenziale zur Reduzierung der CO2-Emissionen identifiziert und Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Dabei stehen Aussagen im Mittelpunkt, die für Regelungen im Regionalen Raumordnungsprogramm relevant sind, für dessen Aufstellung der ZGB zuständig ist. Die Konzeptergebnisse werden räumlich und grafisch anschaulich dargestellt.

Vor Ostern sind zwei Workshops geplant, zu denen gezielt relevante Akteure zu kommunalen Klimaschutzkonzepten und die Energieversorger der Region eingeladen werden. Im Sommer erfolgt die Präsentation der Bestandsermittlung und der Bilanz sowie ein Workshop zu den Potenzialen der Region zur Reduktion der CO2-Emissionen. Die Präsentation der Ergebnisse dieses dritten Workshops ist für den Herbst dieses Jahres geplant.

Das fertiggestellte Regionale Energie- und Klimaschutzkonzept für den Großraum Braunschweig wird im Frühjahr 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt und fließt in die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms ein.

"Bestand und Bilanz", 30.08.2011, Haus der Wissenschaft, Braunschweig

Bei der Veranstaltung werden erste Ergebnisse der Bestandsanalyse vorgestellt und die weiteren Schritte in der Konzepterarbeitung dargelegt.

Details finden Sie im Vortrag und im Protokoll

"Potenziale", 29.11.2011, Haus der Wissenschaft, Braunschweig

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse und ein Einblick in den aktuellen Stand des Konzeptes sind Themen dieser Veranstaltung.

Details finden Sie im Vortrag 

Abschlussveranstaltung, 25.06.2012 mit Gastvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung

A Zitat Einstein

Herausforderung Energiewende: "Wir brauchen Grundsatzentscheidungen, eine Strategie, in hohem Maße Akzeptanz, Rückgrat und einen langen Atem…"

Weit mehr als 200 Teilnehmer aus dem Verbandsgebiet ließen sich in der Stadthalle Braunschweig die Ergebnisse des Regionalen Energie- und Klimaschutz-Konzeptes des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB) erläutern. Neben den einzelnen Ergebnissen der Studien war es aber vor allem der Gastvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. H. J. Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, der die Zuhörer gebannt lauschen ließ.

Der Großraum Braunschweig auf dem Weg zu einer 100% Erneuerbare-Energie-Region. Dieses ehrgeizige Ziel kann bis 2050 erreicht werden - darin sind sich alle Gutachter einig.
Wenn, ja wenn viele Faktoren optimal genutzt werden. Wenn das Vorhaben als Gemeinschaftswerk begriffen wird, wenn alle Kommunen, jeder Bürger der Region seinen Beitrag leistet. Und der werde ganz erheblich sein, nahm Jens Palandt, Erster Verbandsrat des ZGB, das Fazit vorweg.

Notwendig sei eine Gesamtstrategie und der Umbau der Energieversorgung müsse als Prozess gestaltet werden. Wenn die Region tatsächlich das Ziel der 100% EE-Region erreichen wolle, sei ein Wandel in der Fläche nicht abzuwenden. Die Frage sei nicht nur, wo neue Wind- oder Photovoltaikanlagen installiert, sondern auch wie viele Energiepflanzen künftig auf den rund 500.000 ha des Großraum-Gebietes angebaut werden.

Mit der Erstellung des Regionalen Energie- und Klimaschutzkonzeptes für den Großraum Braunschweig hatte der ZGB die Arbeitsgemeinschaft der Büros, e4-consult, KoRiS - Kommunikative Stadt- und Regionalentwicklung und Planungsgruppe Umwelt beauftragt. Ihre Vertreter stellten unter anderem die Analyse des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung in der Region vor. Diese bildet die Basis für eine regionsweite CO2-Bilanz. Darauf aufbauend haben die Gutachter Potenziale zur Reduzierung der CO2-Emissionen identifiziert und weitreichende Maßnahmenvorschläge zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und für den Ausbau der erneuerbaren Energien erarbeitet.

Diese Maßnahmen werden in nächsten Schritten weiter konkretisiert, zum Beispiel in einem Workshop am 8. Oktober 2012. Bereits konkret in der Umsetzung ist die Weiterentwicklung der Windenergienutzung. Hier wird das Regionale Raumordnungsprogramm weiter fortgeschrieben - das bedeutet letztlich die verbindliche Festsetzung der Vorranggebiete für die Erweiterung bestehender und die Errichtung neuer Windparks. Außerdem wird weiterhin mit Hochdruck an der Erstellung eines Solarpotenzialkatasters gearbeitet. Hierbei sollen geeignete Dachflächen in der gesamten Region ermittelt und systematisch erfasst werden, um bisher ungenutzt Potenziale zu erschließen. Das Kataster ist auf gutem Weg. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2013 geplant.

Wie es global um das Klima bestellt ist, verdeutlichte Prof. Schellnhuber in seinem Vortrag. Zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse seines Institutes veranschaulichte er dabei mit Beispielen des täglichen Lebens. Am deutlichsten wurde er beim Thema globaler Temperaturanstieg. Von einer weltweiten Erwärmung von mindestens zwei Grad gehen die Forscher in den nächsten Jahren aus. Einige Szenarien gehen aber von einem weiteren Anstieg der globalen Temperatur aus. Verglichen mit der Körpertemperatur eines Menschen, hat dieser bei einer Erwärmung von zwei Grad Fieber. Erhöhe sich die Temperatur beim Menschen dauerhaft über fünf Grad, "ist er tot".

Er nannte die Ziele des Großraumverbandes sehr ambitioniert, verwies aber auch darauf, dass es ohne solche ehrgeizigen Zielsetzungen und Umsetzungskonzepte nicht weiter gehe. Nach einem sehr eindrücklichen Beispiel über den Inselstaat Nauru - wie Menschen in kürzester Zeit ihre Umwelt zugrunde richten - endete sein Vortrag mit einem Zitat "meines Idols", Albert Einstein: "Zwei Dinge sind unendlich groß: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

Unterlagen zum Projekt

Ergebnis

  • REnKCO2 Band1 Kurzfassung.pdfSchriftenreihe zur Regionalentwicklung Heft 1:
    Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept für den Großraum Braunschweig; Band 1 - Kurzfassung, ZGB 2013
    6.4 MB
  • REnKCO2 Band2 Abschlussbericht.pdfSchriftenreihe zur Regionalentwicklung Heft 1:
    Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept für den Großraum Braunschweig; Band 2 - Abschlussbericht (Druckfassung), ZGB 2013
    35 MB
  • REnKCO2 Band2 Abschlussbericht web.pdfSchriftenreihe zur Regionalentwicklung Heft 1:
    Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept für den Großraum Braunschweig; Band 2 - Abschlussbericht (Ansichtfassung), ZGB 2013
    11.4 MB
  • REnKCO2 Band3 Datenblaetter.pdfSchriftenreihe zur Regionalentwicklung Heft 1:
    Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept für den Großraum Braunschweig
    Band 3 - Anlagenband Datenblätter Energie- und CO2-Bilanz, Potenziale und Fazits für alle Kommunen, ZGB 2013
    12.4 MB